Uns war aufgefallen, dass es hier im weltweiten Netz keine Bilder vom ursprünglichen Zustand des Bahnhofes in gab. Das motivierte uns unglaublich.
Großen Dank an Beate Koppri, Gerald Wohlfahrt sowie an Michael Landmann für das Teamwork in sehr angenehmer Atmosphäre.
All denen, die großzügig Dokumente / Fotos überlassen haben, sei ebenfalls gedankt.
-Karl Emmerich-





Die Helmitin-Werke als bedeutender Zulieferer der Schuhindustrie hatten ihre Standorte im damaligen Deutschland in Pirmasens und in Erfurt, immer nahe an den Schuhfabriken. Das Erfurter Unternehmen hatte im Jahre 1919 seinen Sitz in der ehemaligen Töpel-Mühle genommen und wurde nach 1945 enteignet und nannte sich fortan "VEB Schuhchemie". Die Produktpalette umfasste aber auch Kleb- und Dichtstoffe für viele weitere Industriezweige. Als ein Beispiel ist der PKW "Trabant" anzuführen, die Duroplastkomponenten, aus denen die Karosserieaußenhaut bestand, wurden verlässlich miteinander verklebt. Die Firma ließ sich per Bahntransport ihre Kannen, Fässer und andere Gebinde anliefern, die Spedition "P.C. Schneider" lieferte mit jeweils zwei Pferden im Gespann die zunächst auf der Güterabfertigung "Ga" zwischengelagerten Güter zur Firma. Seltener, wahrscheinlich wenn das Güteraufkommen schlecht zu bewältigen war, kam auch ein Vorkriegs -"Büssing" -LKW mit einer riesenlangen Schnauze, vermutlich das Flaggschiff der Spedition "P. C. Schneider" aus der Erfurter Stalin-Allee (oder war das dann schon die Karl-Marx-Allee?).
In den Jahren 1969/70 wurde mit der Erweiterung des Gleisnetzes der Erfurter Industriebahn die Übergabegruppe Nord geschaffen, die vom Bahnhof Erfurt Nord ausgehend erreichbar war. Somit erhielt der VEB Schuhchemie einen Gleisanschluss; die Rohstoffe und Fertigprodukte konnten direkt verladen werden, Speditionsleistungen entfielen damit. So wurde schrittweise auch die Abfertigung von Gütern am Bahnhof Gispersleben geringer, was das Ende der Ga einläutete. Der Gleisanschluss des Volkseigenen Betriebes (VEB) Schuhchemie durfte aus Brandschutz-gründen nur mit Diesellokomotiven befahren werden. Die VEB (K) Industriebahn besaß zu dieser Zeit noch überwiegend Dampflokomotiven.



