Uns war aufgefallen, dass es hier im weltweiten Netz keine Bilder vom ursprünglichen Zustand des Bahnhofes in gab. Das motivierte uns unglaublich.
Großen Dank an Beate Koppri, Gerald Wohlfahrt sowie an Michael Landmann für das Teamwork in sehr angenehmer Atmosphäre.
All denen, die großzügig Dokumente / Fotos überlassen haben, sei ebenfalls gedankt.
-Karl Emmerich-

Die Anschlussgleise des Bahnhofes
Die Firmen in unmittelbarer Bahnhofsnähe konnten über ein Anschlussgleis
versorgt werden. Die Deutsche Reichsbahn stellte den Waggon an der Lade-rampe der Firmen ab; die Entlade- und Ladearbeiten wurden durch firmeneigenes Personal erledigt. Am Bahnhof in Gispersleben existieren zwei Firmenstandorte, die Anschlussgleise nutzten. Unten sehen Sie die Firmen Reinholdt & Co sowie die BHG eingetragen, zuvor war dort die Fa. Ritter & Engelhardt heimisch. Über die Gleise 8 und 9 wurden mit Hilfe eines Potalkranes die Ziegelsteine der Ziegelei verladen. Vom Standort der Zeigelei auf dem Roten Berg wurde per Traktor vom Typ "Pionier" und einem Anhänger die Ziegelsteine zum Bahnhof gebracht. Während des Transportes vom Roten Berg zum Bahnhof und zurück saßen die Entladekräfte auf dem Anhänger.

Rechts sehen Sie einen Bildausschnitt eines Fotos, das ich unter dem Gasturbinen-
kraftwerk schon gezeigt habe. D. Endter ist der Fotograf und es zeigt die Bäuerliche Handelsgenossenschaft BHG in der ehemaligen Erfurter Straße in Vitii. Man kann sie als einen Vorläufer der modernen Baumärkte bezeichenen. Neben Holz, Kohlen und Baustoffen, wenn eben welche verfügbar waren, gab es auch Sämereien, Futter-
mittel und auch Werkzeuge. Geliefert wurden die Materialien über das Gleis 10. Jahre zuvor war in diesem Gebäudekomplex die Holzwarenfabrik Ritter & Engelhardt heimisch. Sie stellte Toilettensitze aus Holz her.


Das Firmenschreiben stammt aus dem Jahre 1929. Die Firma wurde eben auch durch das Gleis 10 versorgt. Wie man dem Briefkopf entnehmen kann, hat sie mit dem Bahnan-schluss geworben; anderenfalls konnten die absendenden Firmen ihre Frachten bezetteln. Wann diese Firma erloschen ist, kann nicht ermittelt werden. Vielleicht können Sie helfen, Licht in das Dunkel zu bringen.
Wie schon angedeutet war dann nach dem Zweiten Weltkrieg die BHG eingezogen.
Ein weiteres Unternehmen war die Firma Rhein-hold und Co. Über das Anschlussgleis 7 war sie angebunden. Der ursprüngliche Sitz war in den "Westen", also in die junge Bundesrepublik verlegt worden. Es wurde treuhänderisch weiter betrieben. Es ist aber erstaunlich, welche Rolle Kälte- und Wärmeisolierungen zur Ein-
sparung von Energie und deren Kosten zur damaligen Zeit eingenommen hat.


Die Ziegelei Sahlender am Roten Berg
Die Ziegelei Gebrüder Sahlender lag östlich des Ortskerns von Gispersleben-Viti und ist in dem untenstehenden Foto abgebildet. Die fertigen Ziegelsteine wurden per Straßentransport zum Bahnhof Gispersleben gebracht und auf der Rampe in Handarbeit auf Flachgüterwagen umgeladen. Später kam ein Portalkran zum Einsatz, der die dann schon auf Paletten gestapelten Ziegelsteine vom Anhänger auf die Güterwagen umsetzte. In den Jahren 1969/70 entstand südlich am Fuße des Roten Berges ein neues Zie-gelwerk. Das von der Tongrube kommende Feldbahngleis wurde bis zur neuen Ziegel verlängert. Ebenfalls in diesem Zeitraum wurde das Gleisnetz der Erfurter Industriebahn mit der Übergangruppe Nord erweitert. Von dort ausgehend erhielt die neue Ziegelei in Gispersleben einen Gleisanschluss.
